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Stärkung der Beziehungswahrnehmung

Autismus

Autismus oder Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen den frühkindlichen sowie atypischen Autismus, das Asperger-Syndrom und das Rett-Syndrom. Es handelt sich hierbei um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, insbesondere der Wahrnehmungsverarbeitung, die auf komplexen Störungen des zentralen Nervensystems beruht. Die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit Autismus sind sehr unterschiedlich: Die Bandbreite reicht dabei von geistiger Behinderung bis hin zu „normaler“ Intelligenz. Im Rechnen, in technischen Disziplinen, in der Musik und in anderen Bereichen zeigen einige von ihnen erstaunliche Teilleistungen.

Formen von Autismus
Frühkindlicher Autismus

Der frühkindliche Autismus ist durch eine beeinträchtigte und auffällige Entwicklung vor Vollendung des 2. Lebensjahres geprägt (nach ICD-10/V F84.0).

Sie ist in drei Bereiche unterteilt:

Qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation

  • Verzögerung der Sprachentwicklung
  • stereotype Verwendung von Sprache (charakteristische Verwendung von Wörtern oder Phrasen)
  • auffallende Stimmqualität und untypische Intonationsmuster
  • häufig Störungen im Sprachverständnis (rezeptiv) oder in der Sprachproduktion (expressiv)
  • fehlender Gebrauch kommunikativer Fähigkeiten

Qualitative Beeinträchtigung der gegenseitigen sozialen Interaktion

  • Defizite in der sozialen Kommunikation und Interaktion (z. B. mangelnder Blickkontakt und unangemessene emotionale Signale) und im gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus (joint attention)

Eingeschränkte und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

  • starre Routinen bei alltäglichen Beschäftigungen
  • stereotypische motorische Bewegungen
Atypischer Autismus

Im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus äußert sich der atypische Autismus erst nach Vollendung des 2. Lebensjahres (nach ICD-10/V F84.1) und gilt im Vergleich als eine eher mildere Form.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die nicht vollständig übereinstimmende Symptomatik: Der atypische Autismus tritt häufig bei schwer beeinträchtigten Kindern auf, bei denen insbesondere das Sprachverständnis (rezeptiv) gestört ist.

Rett-Syndrom

Durch das Rett-Syndrom kommt es zu beeinträchtigten und auffälligen Entwicklungen aufgrund einer Enzephalopathie, einer das gesamte Gehirn betreffende Störung, zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 4. Lebensjahr (nach ICD-10/V F84.2).

Nach weitgehend unauffälligen Phasen kommt es zunächst zu einer Stagnation und in der Folge zu einem Verlust bereits erworbener Kompetenzen (z. B. Laufen, Sprechen, Gebrauch der Hände). Diese Form des Autismus wird fast ausschließlich bei Mädchen beobachtet und diagnostiziert.

Zu den Begleitsymptomen gehören:

  • Ataxie, Skoliose, Epilepsien
  • Atemunregelmäßigkeiten
  • Bruxismus (Zähneknirschen)
  • Apraxie
  • Handstereotypien (Bewegungen ähneln dem Händewaschen)
  • häufig Störungen im Sprachverständnis (rezeptiv) oder in der Sprachproduktion (expressiv)
  • fehlender Gebrauch kommunikativer Fähigkeiten (z. B. Gestik und Mimik)
  • scheinbar mangelndes Interesse an Umwelt und Mitmenschen

Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom ist eine Störung in der sozialen Interaktion durch eine Kontakt- und Kommunikationsstörung (nach ICD-10 /V F84.5). Das Syndrom ist eine mildere Variante des frühkindlichen Autismus und tritt in der Regel nur bei Jungen auf.

    Folgende Symptomatik ist dabei charakterisierend:

    • keine Verzögerung der Sprachentwicklung
    • keine kognitive Entwicklungsverzögerung
    • ungewöhnliche und sehr ausgeprägte Interessen
    • stereotype Verhaltensmuster
    • häufig auffällige Kommunikation

    Therapie Autismus:

    In der Therapie der Logopädie geht es um den Aufbau und die Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang werden Maßnahmen zur Strukturierung und Reduzierung von Reizen erarbeitet. Das Therapieziel ist die Unterstützung des Spracherwerbs sowie die Erleichterung von Kommunikation in Alltagssituationen. Unsere Therapeutinnen und Therapeuten im Therapiezentrum Flensburg gehen dabei besonders behutsam vor und folgen einem klar strukturierten Behandlungsplan, um eine angenehme Atmosphäre für die Patientinnen und Patienten zu schaffen.

    Inhalte:

    • sprachlicher Aufbau
    • Erarbeitung einer individuellen Basiskommunikation – verbal und nonverbal
    • Förderung kommunikativer Fähigkeiten
    • Einsatz von Unterstützter Kommunikation: z. B. Gestik, Gebärden, Bildsymbole, elektronische Kommunikationshilfen

    Bei Eltern, Angehörigen und Bezugspersonen:

    • Training von Förder- und Erziehungstechniken
    • Bewältigung von Alltagssituationen
    • Umgang mit auffälligen Verhaltensweisen
    • Anleitung, Aufklärung, Beratung